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Motivationsforschung
Wie und weshalb werden Ziele gewählt und verfolgt?
Motivation
Zusammenhang zwischen Handlung, Zielen (Motiven) und Zielauswahl. Reguliert Richtung, Intensität und Dauer des Verhaltens.
Motivationssysteme
Appetitive vs. Aversive. Können auf das selbe Handlungsergebnis ausgerichtet sein (Bsp. Soziale Achtung - Teilnahme an Wettkampf oder nicht).
Appetitives Motivationssystem
Bestrebungen hin zu Belohnungen, positiven Zuständen oder anderen Formen von Verstärkungen. Anregen von Handlungen.
Aversives Motivationsprinzip
Bestrebungen weg von allgemein negativen Zuständen, Bestrafungen, Unannehmlichkeiten. Vermeiden von Handlungen.
Dimensionen von Motiven (inhaltlich)
Tätigkeits- vs. Ergebnisorientiert. Biogen vs. Soziogen.
Biogene Motive
Hunger, Schlaf, Sexualität, etc. In der Regel angeboren, durch Sozialisierungserfahrungen beeinflusst. Intrapersonelle Varianz.
Soziogene Motive
Anschluss, Macht, Leistung, etc. In der Regel erlernt. Intrapersonell stabil, aber interpersonelle Varianz.
Motive als psychophysische Dispositionen
Mit Einfluss auf das gesamte Erleben: Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Emotionen bei motivkongruenten Objekten.
Unterschied Motivation und Volition
Begründung der Zielwahl vs. Prozess der Zielverfolgung.
Trieb (Triebtheorie, Hull)
Mangelbedingte unspezifische Kraft mit physiologischen Grundlagen. Regt bestimmtes Verhalten an. Modifiziert durch Ausmaß des Mangels. (z.B. Freud 1915).
Gewohnheit (Triebtheorie, Hull)
Verbindung aus Trieb und Triebreduktion. Mangelbehebung führt zu Reiz-Reaktionslernen.
Verhaltensstärke = evocation potential (Triebtheorie, Hull, 1943).
≈ Motivation. Trieb x Gewohnheit (Teil des Organismus). Jeweils Mindestmaß, um Verhalten zu initiieren. Erweiterung auf Trieb x Gewohnheit x Anreiz (situative Faktoren außerhalb des Organismus).
Feldtheorie nach Kurt Lewin (1936)
Verhalten als Funktion von Person und Umwelt. V = f (P | U).
Valenz (Feldtheorie)
Motivationaler Wert von Umweltobjekten durch Faktoren innerhalb der Person. Positive und negative.
Spannungsverhältnis (Feldtheorie)
Zwischen Zielen und Bedürfnissen einer Person und Kräftefeld in der Umwelt durch positive und negative Valenzen, das nach Ausgleich strebt.
Kräftefeld der Umwelt (Feldtheorie)
Durch positive und negative Valenzen. Je näher Objekte dem Organismus, umso höher. Erklärung für Annäherungs-Vermeidungs-Konflikte.
Ersatzhandlungen (Feldtheorie)
Ausgleich des Person-Umwelt-Spannungsverhältnisses, wenn das eigentlich angestrebte Ziel nicht erreichbar ist, z.B. Kampfsport statt Aggression bei der Arbeit.
Erwartung-Wert-Theorien
Bedeutung des Ziels vs. Wahrscheinlichkeit, das jeweilige Ziel zu erreichen. Motivation = Erwartung * Wert (z.B. hoher Jackpot). Weiners Attributionstheorie kann als solche begriffen werden.
Risikowahlmodell (Atkinson, 1957)
Vertreter der Erwartung-Wert-Theorie. Ursprünglich Modell zum Wahlverhalten, später Leistungmotivation. Erfolgssuchende Tendenz plus misserfolgsmeidende Tendenz. Beide Motive in allen Menschen.
Anreiz (Risikowahlmodell)
Als situativer Faktor. Handlungsergebnis (Gewinn vs. verlorener Einsatz) plus soziale und selbstwertrelevante Faktoren. Emotionen als Schlüssel: Stolz, Scham, Freude, Traurigkeit.
Erfolgskonsequenz (Risikowahlmodell)
Steigt bei steigender Schwierigkeit.
Misserfolgskonsequenz (Risikowahlmodell)
Steigt bei fallender Schwierigkeit.
Leistungsmotivation (Risikowahlmodell)
Beeinflusst Tendenz zu Erfolgs- oder Misserfolgsmotiv. Implizit, soziogen.
Verhaltenstendenz (Risikowahlmodell)
(Erfolgsmotiv * Erfolgswahrscheinlichkeit * Erfolgsanreiz) + (Misserfolgsmotiv * Misserfolgswahrscheinlichkeit * Misserfolgsanreiz)
Emotionen bei Risikowahlmodell (Atkinson)
Schlüssel zum Erfolgs- und Misserfolgsanreiz sozialer Faktoren. Stolz, Scham, Freude, Traurigkeit. (McClelland, 1985)
Annahme im Risikowahlmodell (Atkinson)
Erfolgsorientierte bevorzugen Aufgaben mittlerer Schwierigkeit, Misserfolgsorientierte leichtere und schwerere, aber auch Misserfolgsorientierte mittlere, nur weniger ausgeprägt, ihre Verteilungskurve ist gleichmäßiger.
Motivation durch Affektantizipation
Motive als Affekterzeuger. Erwartungsemotion (schwächer als eigentliche Emotion). Kreis: Emotionen motivieren Handeln ➙ Motivation, um positive Emotionen zu maximieren und negative zu minimieren. Auch Risikowahlmodell sowie Annäherung-Vermeidung.
Affektantizipation auf neuronaler Ebene
Dopaminsystem mit Nucleus accumbens (Belohnungszentrum), Amygdala (Emotionsverarbeitung), präfrontaler Cortex (Entscheidungsprozesse).
Motiv
Reiz + latente Bereitschaft (interindividuell unterschiedlich). Müssen nicht bewusst sein.
Funktionen von Motiven (McClelland, 1985)
Energetisieren das Verhalten. Konzentrieren die Aufmerksamkeit. Fördern das Erlernen neuer Fähigkeiten.
Implizite Motive (Definition)
Subtile Verhaltenslenker im Sinne der Affektantizipation. Auswirkung auf Dauer und Intensität des Verhaltens. Projektive Verfahren wie TAT (Thematischer Apperzeptionstest).
Explizite Motive (Definition)
Repräsentationen bewusster Bedürfnisse und Verpflichtungen. Entscheidungsfindung. Frage nach der Zielsetzung. Fragebögen.
Zusammenhang von Motiven
Fehlende Korrelation zwischen Ergebnissen der TAT (implizite) und Fragebögen (explizite).
Arten von impliziten Motiven
Biogene. Soziogene.
Biogene Motive
Angeboren, aber auch Lernerfahrungen z.B. durch positive Affekte und bei Geschmack. Hunger, Durst, etc. (Selbsterhalt, homöostatisch) und Sexualität (Erhalt der Art, nicht homöostatisch).
Soziogene Motive
Anschluss und Intimität, Macht und Dominanz, Leistung (Kompetenz Neugier). Auch biologische Einflüsse.
Anschluss und Intimität
Unterschiedliche Aspektausrichtungen: Minimieren negativer und maximieren positiver Affekte. Gewinn an Sicherheit durch Bildung von Gruppen, Unterstützung bei Kinderaufzucht.
Negative Affekte durch Isolation und Zurückweisung
Angst, Niedergeschlagenheit, niedriges Selbstwertgefühl
Anschlussmotiv
Minimierung negativer Affekte wie Zurückweisung und Isolation.
Intimitätsmotiv
Maximierung von positiven Affekten durch Kontakte.
Machtmotiv
Soziale Rangordnung. Wunsch nach Einfluss, Überlegenheit, Stärke, Sichtbarkeit. Einfacherer Zugang zu Ressourcen, Fortpflanzungserfolg (Sexualpartner).
Leistungsmotiv
Fokus auf den Gütemaßstab - erreichen oder übertreffen. Ausbau eigener Kompetenzen. Besonders angeregt bei Aussicht auf Rückmeldungen, wirtschaftlichen Erfolg, Dominanz. Überschneidungen mit Machtmotiv.
Kompetenzmotiv (White, 1959)
Aspekt des Leistungsmotivs. Erwerb von Wissen und Fähigkeiten, ausgerichtet auf (Selbst-)Wirksamkeit innerhalb der Umwelt. Neugiertendenz.
Motivation durch Zielsetzung
Commitment. Selbstwirksamkeit. Selbstbestimmtheit. Persistenz (Wiederaufnahme nach Unterbrechung). Erfolg höher, je selbstbestimmter.
Zielhierarchien
Aufteilung größerer Ziele in Unterziele, die wiederum in konkrete Anliegen aufgespaltet werden und zu konkreter Handlung führen.
Commitment
Zielbindung. Verfolgung von Zielen über einen langen Zeitraum. Eingebunden in Selbstkonzept einer Person. Hoch bei Zielen, die zum Selbstkonzept passen.
Auswirkung von Zielbindung
Kognitive Prozesse bezüglich relevanter Inhalte: Richtung der Aufmerksamkeit. Abrufen des Gedächtnis. Triggern von Erinnerungen. Zielverfolgung und -verwirklichung vereinfacht. Einer der besten Prädikatoren für Zielerreichung.
Einfluss von Zielen auf Handlung und Motivation
Nicht direkt, sondern über Prozesse der Selbstbewertung.
Selbstwirksamkeit (Bandura, 1989)
Überzeugung, dass man selbst die Zielerreichung beeinflussen kann und über die nötigen Fähigkeiten verfügt, dies zu tun. Erhöht sich mit jedem erreichten Ziel, Motivationsanreiz.
Motivationsanreiz durch Selbstwirksamkeit
Erhöht sich mit jedem erreichten Ziel und mit ihr die Überzeugung, Einfluss und Kontrolle auf Umwelt und Leben ausüben zu können.
Mangel an Selbstwirksamkeit
Überzeugung, die sich nachteilig auf Motivation und Handlungstendenzen auswirkt. „Gelernte Hilflosigkeit“.
Selbstbestimmtheit
Ursprung von Zielen. Auswirkung auf Persistenz, Wiederaufnahme nach Unterbrechung, erfolgreichen Abschluss.
Skala Fremd- und Selbstbestimmtheit (Ryan & Deci, 2000)
External. Introjektiv (internalisierte externale Ziele). Identifikativ (external oder internal). Integrativ (passt, stark selbstbestimmt). Intrinsisch. Kontrollebenen von Zielen.
Zusammenhang Motive, Ziele und Wille
Können kongruent oder inkongruent (asynchron) sein. Bei Kongruenz Zielerreichung öfter und effizienter.
Motivsystem
Evolutionär älter als Zielsystem. Gerichtet auf Gegenwart und nahe Zukunft.
Zielsystem
Langfristige Handlungsplanung und -ausführung. Motive unterstützen langfristige Zielverfolgung durch emotionale Aufladung in der Gegenwart.
Motivkongruenz von Zielen
Höher, wenn sie aufgrund von Tag-/Träumen gewählt und visualisiert worden sind. Wenn Handlung von Motiven getragen, keine Willensanstrengung notwendig.
Rollen des Willen bei der Zielbildung
Sequentielle und imperative Modelle.
Sequentielle Modelle
Beschreiben, wie Ziele gewählt werden und die Phasen. Besonders wichtig, wenn diese nicht unmittelbar aus Motiven abgeleitet werden. Bsp. Rubikonmodell: Wechsel der Motivationslage, sobald Intention (Ziel) gefasst ist.
Imperative Modelle
Willensvorgänge, die Motivanreize zur Zielverfolgung substituieren. Handlungen, die nicht durch Motivation (alleine) realisiert werden. Bewusste Kontrollstrategien.
Rubikonmodell
Wechsel der Motivationslage, sobald ein Ziel (Intention) gefasst ist. Ausgangsmotivationslage die der Abwägungsphase zu Affektantizipation „Ziel-haben“.
Volitionale Steuerungsmöglichkeiten (Kuhl, 1987)
Bewusste Kontrollstrategien. Kontrolle von Aufmerksamkeit, Enkodierung, Emotionen, Motivation, Umwelt und Informationsverarbeitung. Höherer kognitiver Einsatz, ablenkbar, langsames Zeiterleben.